Das denkmalgeschützte Reichsmonument „De Ledenlokalen“ befindet sich an der südwestlichen Ecke des Artis Royal Zoo. An der Kreuzung der Straßen Plantage Middenlaan und Plantage Kerklaan gelegen bildet der ab 1870 erbaute Komplex ein überregional bekanntes Aushängeschild für den Zoo und ist somit der prominenteste Baustein der historischen Zoorandbebauung bestehend aus Aquarium, Bibliothek, dem Naturhistorischen Museum, dem Planetarium und „De Ledenlokalen“. Direkt neben dem nördlichen Eckgebäude an der Plantage Kerklaan liegt der Haupteingang zum Zoo.
Aufbauend auf dem 2004 vom Büro sprenger von der lippe entwickelten Masterplan wurde im Zuge der Neustrukturierung das zwischen dem südlichen Eckgebäude des Ledenlokalen und dem Naturhistorischen Museum gelegene, marode Geologischen Museum abgerissen. Die Zoorandbebauung wurde somit zur Plantage Middenlaan durchbrochen. Hier entsteht ein weiterer Zugang zum ebenfalls neugestalteten, halböffentlichen „Artis-Plein“ (Artis-Platz) mit Restaurants, Veranstaltungssälen, den Zugängen zu den Ausstellungen und der großen Voliere über einer holländischen Polderlandschaft.
Die Eckpavillons und das saalartige Mittelgebäude wurden 1870 erbaut und 1893 um den zooseitig gelegenen Wintergarten ergänzt.
Im 2. Weltkrieg wurde das Mittelgebäude bei einem Brand zerstört, lediglich Teile der Außenwände blieben erhalten. Der daraufhin erstellte provisorische Wiederaufbau wurde zur Dauerlösung und erst im Zuge der Restaurierungsarbeiten in 2013 rückgebaut.
Das Sanierungskonzept für das Reichsmonument „De Ledenlokalen“ sieht vor, die historischen Bestandteile zu erhalten und weitestgehend entsprechend der Vorlagen von 1893 zu restaurieren.
In den zerstörten oder im Laufe der Jahre zu stark umgebauten Gebäudeteilen greifen zeitgemäße, architektonische Maßnahmen die historische Struktur auf und vervollständigen das Ensemble in moderner Form- und Materialsprache.
Im zunächst von der provisorischen Nachkriegsarchitektur bereinigten Mittelgebäude werden 7m hohe Betonportale in den Positionen der historischen, gusseiserenen Gebäudestützen aufgestellt. Diese Portale bilden die Tragstruktur für die eingehängte, mit Aluminiumlamellen verkleidete Box, deren Volumen das ursprüngliche Satteldach nachzeichnet. Dieser in seiner Gestaltung sehr zurückhaltende Neubau steht in bewusstem Kontrast zum feingegliederten Altbau und bildet zur Hervorhebung der historischen Bebauung einen angemessenen Hintergrund.
Die vorhandenen Bestandsaußenmauern wurden entsprechend der historischen Gebäudestruktur mit Betonelementen bis zur Ursprunghöhe aufgestockt. Dieser Bereich bildet die Übergangszone zwischen filigraner Altbausubstanz und abstrakter, eingehängter Box.
Der „De Ledenlokalen“-Komplex beherbergt vielfältige Nutzungen:
- Im südlichen Eckgebäude und angrenzenden Teil des Mittelbaus befindet sich ein Fernsehsender mit mehreren Studios
- Der zentrale Bereich des Mittelgebäudes und der Wintergarten beherbergen ein Bistro und ein Restaurant mit Terrassenflächen auf dem „Artis Plein“.
- Im nördlichen Teil des Mittelbaus und in der darüber befindlichen neuen Box ist „Mircopia“, ein weltweit einzigartiges Institut zur Erforschung und Veranschaulichung von Mikroorganismen, untergebracht.
- Das nördliche Eckgebäude wurde auch im Inneren komplett im Stil von 1893 restauriert und wird heute für Veranstaltungen, Empfänge und Konferenzen genutzt.
Ausstellung: Kossmann.deJong Innenarchitekten Amsterdam
Mediale Exponate: ART+COM AG Berlin
Denkmalpflege: Rappange & Partners Architekten BV Amsterdam
Lichtplanung: Simon Corder London