Dem Entwurf für die Deutsche Botschaft in Warschau liegt die Überzeugung zu Grunde, dass die Auslandsvertretung der Bundesrepublik in Polen trotz guter Nachbarschaft und zukunftsgerichteter bilateraler Beziehungen die Vergangenheit nicht in Vergessenheit geraten lassen darf. Die einfache und zurückhaltende Kubatur von Kanzlei und Residenz des Botschafters ist das Resultat der Suche nach einem maßvollen und angemessenen Auftreten, nach einem vertretbaren Bild des modernen Deutschlands. Doch auch ohne große Geste soll dem Anspruch nach Repräsentation Rechnung getragen werden. Durch den behutsamen Umgang mit den Baumassen macht die Botschaft zurückhaltend aber selbstbewusst auf sich aufmerksam und öffnet sich mit Foyer und Schalterhalle durch einen grünen Filter großzügig zur Ul. Jazdów.
Die grundsätzliche Entscheidung, Kanzlei und Residenz des Botschafters baukörperlich voneinander zu trennen, begründet sich nicht nur städtebaulich sondern auch inhaltlich. Durch die Entkoppelung des privaten Wohnbereiches soll dem Recht des Botschafters und dessen Familie auf ein ungestörtes Privatleben Rechnung getragen werden. Außerdem kann in der Kanzlei als „moderner Behörde“ unabhängig von Empfängen in der Residenz dem Tagesgeschäft nachgegangen werden. Bei großen Festlichkeiten besteht die Möglichkeit, über die zentrale Veranstaltungswiese die Empfangsbereiche und Terrasse der Residenz mit dem Foyer und Mehrzweckraum der Kanzlei gemeinsam zu nutzen.